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MAW-Bedienungsanleitung



 

Anleitung für den Fahrradanbaumotor
MAW
MAW-LOGO

VEB MESSGERÄTE UND AMATURENWERK KARL MARX, MAGDEBURG

Die Werktätigen des VEB Meßgeräte- und Armaturenwerk KARL MARX, Magdeburg, leisten mit der Herstellung von Fahrradanbaumotoren einen wesentlichen Beitrag zur V erwirklichung der V erordnung des Ministerrats der Deutschen Demokratischen Republik, in der es u. a. heißt :
.Die Sorge um die Erhöhung des Lebensstandards der Bevölkerung gehört stets zu den Hauptaufgaben der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik. Ausgehend von dem Ziel, die wirtschaftliche Lage der Bevölkerung zu verbessern, erachtet es der Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik als notwendig, mit allen Mitteln die Entwicktung der Produktion von Bedarfsgütern zu steigern und damit die Versorgung der Bevölkerung zu verbessern.
„So wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben !“
 

Diese Anleitung bringt in kurzer, übersichtlicher Form die wichtigsten Punkte über den Fahrradanbaumotor M AW. Wir empfehlen, unbedingt die kleine Lektüre sorgfältig zu studieren; dies gilt nicht nur für den Anfänger des Motorsports auch der schon .erfahrene. Motorsportler wird einiges finden, was ihm neu und wovon wiederum die einwandfreie Funktion des Motors abhängig ist.
Magdeburg, den 1. April 1954

VEB Meßgeräte und Armaturenwerk KARL MARX / Magdeburg
 
 


 I N H A LT SVE R Z E I C H N I S

Technische Daten
1. Voraussetzungen an das Fahrrad
2. Anbauanleitung
3. Allgemeine Betrachtung vor der Inbetriebnahme
4. Starttechnik
5. Vergasereinstellung
6 Fahrtechnik
7. Pflegearbeiten
8. Berater für Betriebsstörungen
8.1 Schlechter Kaltstart
8.2 Motor springt im warmen Zustand nicht
8.3 Motor ist "ersoffen
8.4 Motor hat mangelhaften Leerlauf, bleibt nach dem Anspringen wieder stehen, schlägt zurück
8.5 Motor setzt aus, lauft im Viertakt
8.6 Motor bleibt ungewollt stehen
8.7 Störungen an der Kupplung
8.8 Beleuchtung
9 Anleitung zum Abziehen der Schwungscheibe
 

 TECHNlSCHE DATEN

 Motorsystem . . . . . . . Zweitakt, otto, Einzylinder, luftgekühlt
Hub. . . . . . . . . . . . . 40mm
Bohrung . . . . . . . . . . 39 8 mm
Hubraum . . . . . . . . 49,5 ccm
Verdichtung . . . . . . . 6,9:1
Elektrische Ausrüstung : Zündlichtmagnet 6Volt, 3.1 Watt, bei 3000 U/min
Vergaser . . . . . . . . . "IFA" Zentral.Schwimmervergaser NKJ 121;
Hauptdüse 0,55 (0,50 liegt bei) ;
konische Düsennadel mit 5 Kerben für Einstellvarianten
Kraftstoffverbrauch . . . ca. 1,4 Liter/lOO km
Tankinhalt . . . . . . . . ca. 2,3 Liter
Nutzleistung . . . . . . . . Ne 1,3 PS bei n 3200 U/min
Steigvermögen . . . . . . 12 bis 14 %, je nach Belastung
Kraftübertragung . . . . mit Rollenkette 1/2 X³/16" 54 Glieder (verstärkt) auf Hinterrad Kupplung . . . . . . . . Spreizring im großen Zahnrad auf der Vorgelegewelle
( Bild 1 : a = Druckbolzen, b = Stahlkugel, c= Kuppl.-Hebel, d = Abdrückkegel, e  = Vorgelegewelle, f = Druckfeder, g = Spreizring, h=großer Zahnkranz 86 z (90?  versetzt gezeichnet) Ölfüllung für Getriebe 30 ccm Motorenöl mit Kolloid-Graphit-Zusatz nach Anweisung Seite 10, Abschnitt 3
(Bild 2 : a = Einfüllung, c = Ablassen)
Zündkerze . . . . . . . . . Isolator 14/145
Untersetzungsverhältnis Kurbelwelle : Antriebsritzel 1 : 4,3;
 Antriebsritzel : gr. Kettenrad 1 : 4,18;
Gesamt  1 : 18
 Frühzündung . . . . . . . 3,0 mm vor o. T .
 Gewicht ohne Zubehör 6 kg

 Bild1

 Bild 2

Bild 3                                                       Bild 4
Ansicht des Triebwerkes                          Ansicht des Monogetriebes
mit Laufbuchse                                         mit Spreizringkupplung
a = Laufbuchse b = Strömkanal               a= Vergaseranschluß. b = Monogetriebe mit Spreizringkupplung
c = Auslaßkanal. d = Saugkanal

Bei Verschleiß wird die Laufbuchse ausgewechselt, also nicht ausgeschliffen.

Motor komplett mit Draufsicht auf Zündlichtmaschine bei ab. genommener Schutzkappe.

Der Kontaktabstand des Unterbrechers beträgt 0,3-0,4 mm.Im Moment des Öffnens der Kontakte, bei Rechtsdrehung der Schwungscheibe, muß der Kolben 3 mm vor dem oberen T otpunkt stehen.
 V eränderung des Kontaktab.
standes durch Exzenterschraube auf der Unterbrecherplatte und Veränderung der Frühzündung durch Versetzung der Grundplatte Im Langloch. Schlitzschrau.ben sind durch die zwei nierenförmigen Öffnungen in der Sch~wungscheibe zugängig.

1. VORAUSSETZUNGEN AN DAS FAHRRAD
zum Inhalt
1.1 Rahmen, Gabel und Lenkstange dürfen keine Bruch. bzw. ge. schweißte Bruchstellen aufweisen.

1.2 Die Räder müssen gut gespannt, zentriert und in der Achslagerung einwandfrei sein. Im allgemeinen genügen Speichen 1,8 Durchm, aber fest müssen diese sitzen; lose Speich~en brechen auch ohne Motorlast.

1.3 Die Mitte der V order. und der Hintergabel muß in einer Flucht liegen ein verzogener Rahmen ist zu richten.

1.4 Die Steuerung muß sich leicht ohne spürbares Spiel bewegen lassen.

1.5 Für besonders schlechte Straßendecken sind selbstverständlich 26"Räder mit verstärkten Speichen vorteilhafter. Siehe auch Fahrtechnik bei schlechten Straßen. und Wegeverhältnissen (Seite 14).

1.6 Bei der oft gestellten Frage : .Ist der Motor nicht zu schwer für mein Fahrrad?', beachten Sie bitte, daß allein das Fahrergewicht - ohne Gepäckträgerbelastung zwischen 60 und 90 kg schwankt, somi unter dieser 8etrachtung das Motorgewicht von 6 kg keine Oberbelastung darstellt.

2. ANBAUANLEITUNG
zum Inhalt
2.1 Hinterrad ausbauen und das Kettenrad befestigen (Bild 6). Muttern festziehen und gut sichern, den Festsitz oft prüfen.

 Drei Aussparungen - für Befestigungsschrauben eingefeilt


Bild 6 Anordnung der Kettenradbefestigung.
1 = groBes Kettenrad. 2 = Segment: 3 = Scheibe,
4 = Sechskantschraube. 5 = Zahnscheibe.
6 = Sechskantmutter

Bild 7
2.2 Kotflügel lösen, Tank montieren und den Kotflügel wieder anschrauben Schraubverbindungen gegen Lösen sichern (Bild 7 Pos. a).
2.3 Motorbefestigungsstrebe unter die Mutter der Sattelklemmschraube legen. Mutter vorläufig nur leicht an. ziehen (Bild 7 Pos. b).
 
 

2.4 Kombinierte Motorarretierungs- und Kettenspannschelle anbringen.
(Blld 8, Pos. a =Schelle; Pos. B=Stellschraube)

Bild 8

2.5 Motor am Zylinderkopf mit dem unteren Auge der Befestigungsstrebe provisorisch verbinden, so daß die beiden ovalen angegossenen Augen am Motorgehäuse in Höhe der Rahmen-Hinterbaustrebe liegen. Zur Vermeidung einer Ankerbung mit Bruchfolge der linken hinteren unteren Rahmenstrebe (Gabelscheide ) muß der  Motor In den Befestigungsaugen ca. l-2 mm höher liegen als die Gabelscheide. Einstellung durch die Befestigungsstrebe Zylinderkopf-Sattelklemmschraube.

(Bild 9, bel Pos. a muß dle Strebe am Rahmen hart anliegen)

Die Befestigung am Zylinderkopf ist auch während des Betrlebes oft auf Festsitz  zu überprüfen.

2.6 Unter die beiden Molorbefestigungsaugen je eine Gummiplatte legen.Die beiden Gegenschellen mit den untergelegten Gummiplatten sind durchl die zwei Schrauben M 6x25 mit etwa drei Gängen anzuziehen.

(Bild 10  Pos. a = unt. Tell der Motorbefestigungsstrebe;
Pos. b = Gummiplatten beilegen
Pos. c = Schellen leicht an.legen)
 
 

Horizont. Spurprüfung durd, Anlegen von zwei Llnealen vertikle sinngemäß
kleines Kettenrad

Großes Kettenrad
Bild 11

2.7 Hinterrad einhängen und großes Kettenrad des Hlnterrades mit dem kleinen Kettenrad des Motors genau in Spur bringen (Bild 11).Differenzen sind mlt Ausgleichschetben entweder an der Hlnterradachse oder am großen Kettenrad auszugleichen. Das große Ketten. rad kann auch umgekehrt eingebaut werden, wenn die Spur es bedlngt.
2.8 Freilauf.Bremshebel (Bild 12, Pos. c) mit mitgeliefertem V erbindungsstück blokieren.
2.9 Ketten auflegen und bei leichtem Durchhang zuerst das Hinterrad und anschließend den Motor an allen Befestlgungspunkten fest anziehen. Dabei ist zu beachten, daß der obere Teil der Motorbefestigungsstrebe von der Sattelklemmschraube ab stramm mlt Spannung am Rahmen anliegt (Bild 9, Position a).
2.10 Vergaser mit Bowdenzug, Drehgasgriff und Kupplungszüge mit Lenkerarmierung montieren. Auspuffanlage anschrauben. Kraftstoffleitung legen und alle Bowdenzüge gut mit Isolier- und Kabelband am Rahmen und Lenker befestigen. Die Seile müssen - zur einwandfreien Gewährung der Funktion - in der gesamten Länge und allseitig so satt wie möglich mit gut gleitendem kosistentem (= zusammenhängendes und dichtes) Fett bestrichen werden. Öl ist in allen Qualitäten dazu vollkommen ungeeignet. Dle Seile und Spiralen dürfen keine Knick aufweisen und sind bezüglich der Länge auf das Mindestmaß zu beschränken;

Bild12


Bild 13
 

 2.11 Lichtkabel am Motor befestigen (Bild 13, Pos. a), mit dem Scheinwerferanschluß verbinden und vom Scheinwerfer nach dem Schlußlicht legen, also das Schlußlicht nur über den Scheinwerfer entnehmen. Im Scheinwerfer Birne 6 Volt, 0,5 Amp. = 3 Watt und für das Sch1ußlicht 6 Volt, 17 mA  0,1 Watt einsetzen.
2.12 Zu beachten ist, daß die Kettenschloßsicherung rlchtig eingesetzt worden ist : offenes Ende des Riegels entgegengesetzt der Laufrichtung der Kette (Bild 12, Pos. d).
2.13 Die Kupplung wird am besten bei ausgehängter Torsionsfeder (Bild12,Pos.b) elngestellt und ausprobiert. Nach genauer Einstellung elngekuppelt - ausgekuppelt, ist als letzter Arbeitsgang die Feder bel Einstellung der Kupplunq wieder einzuhängen.

3. ALLGEMEINE BETRACHTUNG VOR DER lNBETRIEBNAHME
zum Inhalt
Der Fahrradanbaumotor soll seinem Besitzer das ermüdende, kraftvergeudende Pedaltreten abnehmen, und bel größerem Gelälle tritt die zusätzlche Motorbremse nebenbei angenehm In Erscheinung.Bet Steigungen über 8° oder 10°, das ist aul 100 m Strecke 10 m Anstieg, genügt es, mitzutreten wieder auf der Ebene oder bei leichten Steigungen.  Ein mittleres
Fahrergewicht vorausgesetzt. Bergabwärts oder auf der Ebene mit Vollgas gefahren, bekommt weder dem Motor noch dem Fahrrad. Für die Fortbewegung genügen auf der Ebene 0,15 bis 0,20 PS. Die Reserve ist fur Bergfahrt oder für Lastanhänger im flachen Gelände auszunutzen, keinesfalls für Weltrekordrennfahrten. Innerhalb der Garantiefrist ist unbedingt dle Einfahrvorschrift zu beachten. Bel Überbeanspruchung des Motors erlischt die Garantie.
Dle richtige Kraftstoffölmischung Ist 25:1, das Ist auf 25 Liter Kraltstoff 1 Llter Motorenöl bzw. aul 2 Liter Kraftstoff 80 ccm Motorenöl.
Nachl einer Einfahrzeit von ca. 1000 Fahrkilometern empfehlen wlr zur Mlnderung des V erschleißes des Triebwerkes eine Beimischung von 1 ccm Kolloidgraphit 5%iges Konzentrat (wie Grasinol SQIQ) auf 80 ccm Motorenöl. Wohlgem. erkt: Motorenöl, kein Maschinenöl Zuviel Motorenöl schadet dem Motor genauso wle zuwenig. 1 : 25, nicht mehr und nlcht weniger !!!  Vor dem Einfüllen in den Kraftstofftank durch intensives Schütteln und Rühren gut mischen. Vergessen Sie nicht, das Getriebeöl aufzufüllen

4. STARTTECHNIK
zum Inhalt
4.1 Kraltstoffhahn öffnen.
4.2 Starterklappe bei niedrigen Temperaturen und kaltem Motor schließen (Bild 12, Pos. a).

Bild 14

4.3 Die wichtigste Maßnahme für schnellsien Kaltstart !
Drehgasgriff auf Vollgas stellen, damit dle Düsennadel In der Nadeldüse das Fluten nicht hemmt.
4.4 Schwimmertupfer nlederdrücken (nlcht pendelnd tippen), bls Kraftstoff an der Kontrollbohrung nach außen übertritt.
4.5 Drehgasgrlff vollständlg schließen, damit die Düsennadel bewtrkt, daß Kraftstoff zusätzlich In die Mischkammer des Vergasers flutet.
4.6 Ungefähr ein Drlttel des Gasschiebers mit Drehgasgriff anheben (die genaue Stellung werden Sie bald selbst ermitteln) und den Schwlmmertupfer nochmals kurz niederdrücken, damit der verdrängte Kraftstoff nachstetgt.
4.7 Anfahren:
a) durch kurzes ruckartiges Anschieben, wobei sofort die Kupplung gezogen wlrd, wenn der Motor anspringt;
b) die Kupplung vorher ziehen, fahren wie beim Radfahren ohne Motor und Kupplunglangsam einlegen, springt der Motor an, ist er mit zusätzlicher Pedalkraft zu beschleunigen.
Bitte, beachten Sie die Punkte 4.4, 4.6 und 4.7 besonders genau, und Sie werden auf Anhieb mit der Bedienung vertraut . Wer noch nie ein Kraftfahrzeug gefahren hat, schiebe bei anfänglichen Mißerfolgen des Sofort-Kaltstarts nicht die Sdluld auf den Motor oder auf das herstellende Werk, sondern betrachte sich anfangs als Fahrschüler.
Wenn das Kraftradfahren immer sofort beherrscht würde, dann wäre eine Fahrschule überflüssig. Wenden Sie sich bei Störungen an die mit uns im Vertrag stehende Werkstatt und nehmen Sie in der Garantiezeit keine unsachgemäßen, selbständigen Eingriffe an dem Motor vor !
 
 

5. VERGASEREINSTELLUNG
zum Inhalt
5.1 Die0,50 Hauptdüse tritt nur beiVollast in Funktion.

5 2 Die Luft reguliert der Gasschieberkolben.

5.3 Die am Gasschieberkolben hängende konische Düsennadel vergrößert bei zunehmender Luftzufuhr den ringförmigen Querschnitt des Kraftstoffausflusses. Die Düsennadel besitzt 5 Kerben, womit der Querschnitt vergrößert oder verkleinert bzw.der Kraftstoff reichlicher oder ärmer dosiert werden kann. Senken der Nadel verarmt das Kraftstoffluftgemisch und Heben reichert es mit Kraftstoff an (Bild 15). Diese Einstellmöglich.keiten werden Im großen und ganzen genügen.

5.4 Der Vergaser wurde vom Hersteller bei den jeweils am Prüftag herrschenden atmosphärischen Verhältnissen eingestellt. Es ist ohne weiteres möglich, daß dieser am Kaufort einer Korrektur. Die Korrektur wird am besten von Fachleuten ausgeführt.Wo ein Vergaser-Einstelldienst vorhanden ist, nehme man diesen in Anspruch.Unsere Vertragswerkstätten sind darin einbegriffen.

5.5 Nach der Einfahrzeit von ca. 2000 km ist für den weiteren Betrieb eine 0,50 Hauptdüse vorgesehen, die aber nicht unbedingt eingesetzt werden muß. Es ist möglich, daß die 0,55 HD die beste Leistung und einen günstigen Kraftstoffverbrauch ergibt.Der Nenn-Kraftstoffverbrauch kann erst nach der Einfahrzeit erreicht werden.
Dienststellenverzeichnis des Vergaser-Einstelldienstes der KT A der HV Kraftverkehr im Ministerium für Verkehrswesen
Dresden A 27, Bergstraße 41, Ruf 41355
Leipzig 0 5, Bautzmann-Straße 2, Ruf 62896
Karl.Marx.Stadt, Augustusburger Straße 234, Ruf 50580
Plauen, Tiergarten 27 J, Ruf 1058
Bautzen, Kurt-Pschalek-Straße, Ruf 2122
Halle, Hegelstraße 74, Ruf 29369
Magdeburg, Bakestraße 16, Ruf 30226/27
Gotha, Bebelstraße 1, Ruf 2103 Suhl, Gothaer Straße 155, Ruf 3119
Potsdam, Behlertstraße 12, Ruf 3989
Cottbus, Drebkauer Straße 148, Ruf 1960
Frankfurt/Oder, August-Bebel.Straße 54, Ruf 2885
Schwerin, Stalinstraße 290-92, Ruf 2024
Gera, Helene.Fleischer.Straße, Ruf 4032
Königswusterhausen, Kirchplatz 12, Ruf 3761
Verg.-E.-Dienst Rostock, Schweriner Straße 54, Ruf 5665
Auf Anruf oder Karte erhalten Sie einen Termin genannt, um unnötiges Warten zu vermeiden.Vergasereinstellung en gehen zu Ihren Lasten.

Zentralschwimmervergaser NKJ 121-1
Schnittdarstellung
1= Anschluß für Kraftstoffschlauch
2= Schwimmer
3= Schwimmernadel
4= Hauptdüse
5=Nadeldüse
11= Düsennadel
13 = Leerlaufeinstellung
0

6. FAHRTECHNIK
zum Inhalt
 Bitte, beachten Sie, daß der Motor noch nicht eingefahren ist! Das Einfahren überläßt das Werk vertrauensvoll Ihnen und gibt dazu folgende Richtlinien. Die ersten 1000km nicht schneller als 18 km pro Stunde und anschließend bis 2500 km höchstens 23 km pro Stunde. Wenn Sie keinen Tachometer am Rad haben, dann können Sie die Geschwindigkeit schätzen, indem Sie über eine bestimmte, Ihnen bekannte Strecke in einer Zeiteinheit fahren. 18 km/Std. entspricht 3 km in 10 Minuten, und 25 km/Std. ist gleich 5 km in 12 Minuten. Sie brauchen dabei nicht ängstlich zu sein, es genügt durchaus, wenn Sie annähernd die Werte einhalten.
Läßt sich der Molor nicht auf Langsamlauf regulieren, dann ist die Düsennadel zwecks Anreicherung des Gemisches mit Kraftstoff höher zu stellen (siehe Bild 15) Fahren Sie auf keinen Fall zu schnell, sonst gefährden Sie das Triebwerk Ihres Motors. Es ist ebenfalls gefährdet, wenn Sie Kraftstoff und Motorenöl getrennt in den Kraftstofftank gießen oder die Mischung und die Ölqualität nicht beachten.Nach der Einfahrzeit können Sie schneller fahren, achten Sie aber bitte darauf, daß Ihr Fahrrad nicht zu hart beansprucht wird und dadurch, infolge Überbeanspruchung, vorzeitig ermüdet. Für die Geschwindigkeit nach der Einfahrzeit läßt sich keine genaue Regel und Vorschrift aufstellen. Wir sind aber der Meinung, daß Sie mit 30 km/Std. vollkommen zufrieden sein sollten. Bei schlechten Straßen ist es ratsam, so weit mit der Geschwindigkeit herunterzugehen, als man es rein gefühlsmäßig zulassen kann. Am besten gehen Sle hierbei atwas aus dem Sattel und federn mit den Knien ab. Auf einer ebenen, glatten Straße oder auch talabwärts wird bei ruhigem Verhalten des Fahrzeuges auch eine Schnellfahrt möglich. Vollgas fahren kostet aber Kraftstoff und somit Geld.Die Wärmeableitung ist am Motor sehr gut, Kolbenfressen kennen wir an dem von uns herausgebrachten Motor nicht. Steigungen fährt man mit Schwung an, wenn keine unübersichtliche oder schlarfe Kurve davor liegt.Fällt die Leistung am Berg ab, dann wird der Motor durch leichtes Mittreten geschont .
Bei Beendigung der Fahrt Gas abstellen und Kupplung betätigen.
Wird nach, Beendigung einer Fahrt mit warmem Motor wieder angefahren, dann braucht weder die Starterklappe noch der Schwimmertupfer betätigt zu werden. Mit 1/3 Gashebelöffnung anfahren

7. PFLEGEARBEITEN
zum Inhalt
 Der Motor ist robust und bedarf bei richtiger Behandlung ein Minimum an Pflegearbeiten und Reparaturen. Motorreparaturen werden am besten vom Kraftfahrzeughandwerker (Vertragswerkstatt) ausgeführt. Der kleine Motor wird meist unterschätzt und verleitet den Besitzer zu eigenen Eingriffen, bei deren Nichtgelingen die eigene Schuld nicht gern anerkannt wird. Eigene Reparaturen sind zumeist immer noch kostspieliger.Fahren Sle bitte nach  den ersten vier Wochen, spätestens bei 300 km Fahrstrecke, zur Vertragswerkstatt oder wenn nicht vorhanden, zu einer Kraftfahrzeug-Reparaturwerkstatt und lassen Sie den Ölwechsel und die Ausspülung mit Petroleum oder W aschbenzin vornehmen.

Wenn Sie Erfahrung haben, können Sie diese Wartung auch selbst erledigen.Weitere Ölkontrolle nach je 500 km, bei Bedarf nachfüllen - Ölwechsel nach 1000 km.Der Vergaser-Luftfilter ist je nach Staubverhältnissen bei 500- 1000 km am besten mit Petroleum auszuwaschen und vor dem Aufsetzen wieder mit Motorenöl zu netzen.Zündkerze nach 2000 km auf richtigen Elektrodenabstand prüfen (0,3 mm).Unterbrecherkontakte nach den ersten 500 km ebenfalls auf 0,3 mm Abstand kontrollieren und gegebenenfalls korrigieren (Blld 5).Sämtliche Schrauben sind auf richtigen Sitz zu überprüfen und evtl. nachzuziehen. Fahrradpflegearbeiten wie üblich ! Wir empfehlen jedoch, die Ketten - besonders die Motorkette - unbedingt gut zu pflegen. Nach 500  höchstens 1000 km die Ketten abnehmen, mit Petroleum oder W aschbenzin säubern und ca. 1 Stunde in Petroleum liegenlassen, damit die Staubteilchen in den Kettengliedern sich lösen. Die Ketten gut abtrocknen und 5 bis 10 Mlnuten in heißen graphitierten Kettentalg legen, herausnehmen und abtropfen lassen.
Die Mühe lohnt sich !

8. BERATER FÜR BETRIEBSSTÖRUNGEN
zum Inhalt
8.1 Schlechter Kaltstart
zum Inhalt
Ursachen:
I Reihenfolge der Handgriffe nach Abschnitt 4 .Starttechnik- nicht eingehalten - A b h i 1 f e Beantwortung nur bei erforderlicher fachmännischer Beratung

II. Kraftstoffbehälter leer

III. Kraftstoffzulauf durch Schmutz oder Luftblasen behindert

IV. Kraftstoff zu alt (Verdunstung von leichtflüchtigen Teilen) Eine Kraftstoffölmischung kann unbedingt 6 Monate - bedingt bis zu 9 Monaten - gelagert werden

V. Kraftstoff-Öllmischung zu fett

VI Vergaser oder Düse verschmutzt

VII Nebenluft am Verqaser oder an Saugleitung - A b h i l f e : Muttern nachziehen und evtl neue Dichtungen verwenden

VIII Motorgehäuse an der Trennfuge undicht - bekommt dadurch Nebenluft A b h i 1 f e : Schlitzschrauben mIt passendem. kräftigem Schraubenzieher nachziehen.Wenndies  nicht zum Erfolg führt muß ein Fachmann den Motor öffnen und neu abdichten

IX Zündspule setzt aus - Abhilfe: Vertragswerkstatt aufsuchen

X.  Zündkerze verschmutzt. Elektrodenabstand falsch Zündkerze defekt (Isolator gebrochen oder undicht) - Abhilfe: Zündkerze in reinem Waschbenzin und mit weicher Drahtbürste säubern - keinesfalls , autogenisch und ähnlich ausbrennen Achtung : Zündkerzen nicht unsinnig fest anziehen. Das richtige Anziehmoment ist 4 mkg

XI Unterbrecherhammer hängt, Kontaktabstand falsch, Kontakte verschmutzt - A b h i 1 f e : Einstellung am besten vom Fachmann vornehmen lassen
XII. Kondensator defekt
XIII. Kabelanschiuß nicht in Ordnung
XIV Zündkerze mit zu hohem Wärmewert - Richtig = 14/145
XV Kolbenringe festgebrannt
XVI Staudruck durch Entfernen der Dämpfungsscheiben im Auspufftopf verändert
XVII. Triebwerk beschädigt
XVIII Düsennadel hangt zu tief
XIX. Magnetismus zu schwach .
XX Der Vergaser hat, statt eine bis zu 3? falende Lage zum Kurbelgehäuse, eine hängende unter die Horizontale, und dadurch fließt der durch das Betätigen des Schwimmertupfers flutende Kraftstoff nach dem Filter zu aus - Abhilfe: Durch Nachfeilen der Löcher am Stutzen kann die Lage justiert werden
 

8.2 Motor springt im warmen Zustand nicht an
zum Inhalt
Ursachen:
I Kraftstoffbehältar leer
II Starterklappe teilweise oder ganz geschIossen
III Gashebel zu wenig geöffnet
IV. Gashebel zu viel geöffnet, Motor Ist "ersoffen“ (siehe 8.3)
V Gasblasen In der Kraftstoffleitung Abhilfe: Bel geöffnetem Kraftstoffhahn Kraftstoff in ein sauberes Gefaß fließen lassen. bis die Blasen herausgedrückt sind .
VI Entgegen der Anweisung nach Abschnitt 6, letzter Absatz, ist der Schwimmertupfer betätigt worden
VII. Schwimmerventil beschädigt - ausgeschlagen, hängt A b h i l f e : Vom Fachmann reparieren lassen
VIII Luftfilter verschmutzt - A b h i l f e : In Waschbenzin oder Petroleum ausspülen und mit Motorenöl vor dem Aufsetzen zu netzen
IX Hauptdüse zu groß bzw. Düsennadel hangt zu hoch
X. Elektrodenabstand von Zündkerze und Unterbrecher falsch A b h i 1 f e : Elektrodenabstand auf 0.3 mm einstellen ( BIld 5 u. 17)
XI. Kerze verölt oder mechanisch beschädigt (säubern wie unter 8.1)
XII Magnetismus des Zündlichtmagneten mangelhaft Grundsätzlicher Fehler:Motor bekommt zuviel Kraftstoff

8.3 Motor ist "ersofen“
zum Inhalt
Wurde der Motor im kalten oder warmen Zustand falsch bedient, so Ist das kraftstoffreiche Gemisch nicht mehr zündfähig ; das ist der grundsätzliche Fehler, n ic h t d i e nassen Zündkerzen. Daher:
I Kraftstoffhahn schließen
II. Gashebel auf Vollgas stellen
III. ZÜndkerze ausschrauben
IV Auf das Rad setzen und ca 30 m fahren. auspumpen
V Zündkerze einschrauben und richtig starten Ersäuft der Motor häuftger oder regelmäßig. ohne daß BedienungsfehIer vorliegen, so kommen alle EinzeIfehler des Vergaserweges in Betracht, die ein zu kraftstoffreiches Kraftstoff-Luft-Gemisch verschuldet.
 

8.4 Motor hat mangelhaften Leerlauf, bleibt nach dem Anspringen wieder stehen. schlägt zurück
zum Inhalt
U rs ac h e n :
I. Gashebel zu schnell oder zu weit geöffnet
II Kraftstoff fließt nicht nach
III. Kontaktflächen unsauber
IV Frühzündung zu groß
V. Unterbrecherfeder lahm
VI. Motor noch zu kaIt

8.5 Motor setzt aus läuft im Viertakt
zum Inhalt
U rs a c h e n :
I. Luftfilter verschmutzt
II. Kraftstoffdüse zu groß. Nadel hängt zu hoch
III. Kraftstoffdüse locker
IV. Zündkerze verschmutzt
V Mischung zu fett
VI Auspuffstaudruck dnrch Entfernung der Dämpferscheiben im Topf verändert

8.6 Motor bleiht ungewollt stehen
zum Inhalt
Ursachen :
I. Kraftstoffbehälter Ieer
II. Belüftung des Kraftstoffbehälters verschmutzt
III Kraftstoffilter am Hahn verschmutzt
IV Gasblasen in der Leitung
V Düse verschmutzt
VI. Wasser im Vergaser
VII. Fremdkörper zwischen Elektroden und Kontakten .
VIII. Zündfunke unterbrochen - Überschlag prüfen
IX. Zyllnderdeckeldichtung durchgebrannt

8.7 Störung an der Kupplung
zum Inhalt
Ursachen:
I. Kupplung legt nicht aus - Abhilfe: siehe Abschnitt 2.13
II. Kupplung rutscht - Abhilfe: Erst nach genauer Beachtung von 2.13 Ist weiter zu suchen
a) Verschmutztes Öl eingefüllt, dadurch hat sich ein Fremdkörper zwischen den Spreizring geklemmt - Abhilfe Petroleum einfüllen und bei laufendem Motor die Kupplung ziehen. etwa 2 Minuten spülen und darauf sofort das Öl ablassen - Füllung siehe Seite 5 und 10
b)  Druckfeder nachgelassen oder gebrochen - Abhilfe: Vertragswerkstatt aufsuchan - Feder auswechseln
c)  Zu hoher VerschleiB des Spreizringes, infolge Kuppelns bei hohen Motordrehzahlen. falscher oder mangelnder GetrlebeölfÜllung A b h 1 lf e : Spreizring von Vertragswerkstatt auswechsaln lassen.Richtige Füllung auffüllen und in Zukuntt nur bei Wegnahme des Gase' kuppeln. d. h. bei langsamen Drehzahlen des Motors Jede Form von Kupplung leldet bei unsachgemäßer Kupplungsbetatigung
d) d) Druckbolzen stößi am Zahnrad innen an - A b hil f e : Vertragswerkstatt aufsuchen

8.8 Beleuchtung
zum Inhalt
I.Die Nennleistung von 6 Volt, 3.1 Watt ist gültig für eine Motordrehzahl von n 3000 U/min und dies entspricht einer Fahrgeschwindigkeit von ~ 23 km pro Stunde
II. Birnen brennen auch bei mittlerer Fahrgeschwindigkeit durch A b h i 1 f e : Prüfen, ob richtige Birnen verwendet wurden
III Kein Lichtstrom vorhanden - Abhilfe.
a) An der Lichtklemme Bild 13. Pos. a, prÜfen, ob Strom vorhanden - mit Meßgerat oder Birne bei lautendem Motor, + = Anschluß . - = Masse
b) Ist an der Klemme kein Strom vorhanden. dann wird ein Kurzschluß von der Lichtspule zur KIemme vorliegen - In den seltensten Fallen wird dle Lichtspule detekt sein .
c) Gibt die Anschlußklemme am Motor Lichtstrom ab. dann müssen Sie den Fehler scheinwerfer- und schalterseitig suchen

9. ANLEITUNG ZUM ABZIEHEN DER SCHWUNGSCHEIBE
zum Inhalt
(Abzieher wird nicht a1s Bordwerkzeug mitgeliefert, sondern ist über die Handelsorgane zu beziehen)

Bild Abzieher

1. Mutter der Schwungscheibe M 8 X 1 links lösen. SW= 14mm Mutterschlüssel im Uhrzeigersinn dabei rechtsgängig bewegen.
2. Den mittleren Teil des Abziehers (mit Knebel) auf den Kurbelwellenzapfen linksgängig bis zum Aufsitzen aufschrauben.
 3. Die große Abziehmutter M 22 x 1,5 rechtsgängig in Schwungscheiben.
 Abzuggewinde bis zum Anschlag einschrauben. .
 4. Das eigentliche Abziehen beginnt !
Den mittleren Teil des Abziehers (mit Knebel) rechtsgängig im Uhrzeigersinn bewegen, bis die Schwungscheibe sich vom Konus des Kurbelwellenzapfens trennt. Wenn die Scheibe zu fest auf dem Konus sitzt, dann hilft zumeist ein kurzer kräftiger Hammerschlag von vorn auf den Knebel.

Und zum Schluß wünscht der VEB Meßgeräte- undArmaturenwerk KARL MARX dem glücklichen Besitzer des Fahrradanbaumotors MAW (A 5-3)
 gute Fahrt und viel Freude mit seinem Fahrzeug!